06:00h in der Früh, was ist denn das? Ein Schiffsdiesel? Eveline rennt ans Fenster, öffnet die Vorhänge und da ist unmittelbar vor unserem Hotel ein Kreuzfahrtschiff am Anlegen! Wir wussten ja, dass unser Hotel gleich am Meer ist, wir haben ja gestern die Lichter der Skyline gesehen, aber dass wir über dem Ocean Terminal schlafen, war uns nicht bewusst. Es ist ein reger Verkehr an diesem Terminal. Kreuzfahrtschiffe kommen und gehen. Sie sind immer nur kurze Zeit hier. Die Busse warten schon, um die Landgänger sofort auf ihre Touren zu führen; wieder zurück und weg sind sie in Richtung nächster Destination.
Nach einem wunderbaren Frühstück machen wir uns an die Arbeit. Heinz hat Offerten zu rechnen, die in der Zwischenzeit angefallen sind und Eveline bemüht sich, diesen Blog mit den Fotos zu vervollständigen. Es ist zum Verzweifeln. Das Hochladen der Fotos stellt sich als sehr schwierig heraus. Irgendetwas kann nicht stimmen, wenn man es 15 bis 20 Mal versuchen muss bis ein einziges Foto geladen ist.
Dafür hat Heinz die Daten für unseren Container EISU8043070 erforscht im Internet. Es ist ein leerer Container, der von Rotterdam nach China retourniert wird. Etwa ein Drittel aller Container werden in dieser Ladung leer retourniert, damit sie in China wieder zur Verfügung stehen.
Fürs Mittagessen suchen wir ein Dim Sum Restaurant, das Heinz von früher kennt. Dim Sum sind die kleinen chinesischen Leckereien, die man nur mittags essen kann; gedämpfte Ravioli-Arten mit verschiedenen Füllungen oder auch Frittiertes wie Frühlingsrollen. Das Restaurant ist im Star House im 4. Stock. An einem Tisch am Fenster essen wir alle unsere Lieblingsspeisen mit Aussicht auf Hong Kong Island. Wir sind die einzigen Weissen. Rund um uns essen ganze Familien und unterhalten sich lautstark. Der Lärmpegel ist recht hoch, für uns etwas ungewohnt nach den ruhigen Mahlzeiten an Bord.
Auf dem Rückweg entscheiden wir uns für das Tram. Das sind auch so alte, wacklige und doppelstöckige Dinger, die sich durch Hong Kong Island schlängeln. Wir sitzen im zweiten Stock ganz vorne und fahren in Richtung Happy Valley bis zur Endstation. Dort wartet das Tram ein paar Minuten und fährt weiter. Wir sind der Annahme, dass wir schon wieder zurück zur Star Ferry kommen. Fasziniert schauen wir in die Strassen, sehen die Läden, wo chinesische Spezialitäten verkauft werden (nicht alle für unsere Mägen) und bestaunen die vielen neuen Hochhäuser. Da wir ja mehr in die Höhe schauen als auf Strassenschilder, wissen wir bald überhaupt nicht mehr, wo wir sind. Nach einer Weile steigen wir aus und nehmen ein Taxi, das ziemlich lange fährt bis zur Star Ferry. Wir waren am North Point gelandet, in einer völlig falschen Richtung.
Obwohl wir noch nicht viel draussen waren, haben wir schon enorm viel erlebt und gehen ganz befriedigt schlafen (in der Hoffnung nicht wieder um 6 Uhr früh wegen einem Motor aufzuschrecken).
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