Donnerstag, 21. Oktober 2010

Tag 22 - 19. Oktober 2010 (Dienstag)

Am Morgen wird es Eveline klar, dass sie gestern Abend einen Koller hatte. Wir haben uns ja vieles vorgestellt, das eintreffen koennte oder eben auch nicht. Wie erwartet, wurden wir beide nicht seekrank. Wider Erwarten war Eveline vom Maschinenraum begeistert. Wie erwartet findet Heinz alles super und faszinierend, er ist in seinem Element. Aber wir hatten nie erwartet, dass es ploetzlich schwierig werden koennte, so lange an Bord zu sein. Es sind jetzt 2 Wochen, dass wir nicht mehr an Land gingen und wir sehen einfach nur Wasser und sind dem Schiff und seiner Seetuechtigkeit einfach ausgeliefert. Wir haben keinen festen Boden unter den Fuessen, nur diese vibrierende Stahlhuelle. Sehr wahrscheinlich hatte Eveline einen "Seekoller", wie sich das fuer Landratten gehoert.

Beim Aufwachen hat sich die Lage wieder normalisiert, Eveline fuehlt sich wohl und kann die Fahrt wieder geniessen.

Bei unserem mittaeglichen Besuch auf der Bruecke koennen wir dem Kapitaen einige Fragen stellen. Wir sind ja sehr interessiert und da kommen immer wieder Fragen auf. Wir finden heraus, dass die Handelsmarine kein Ort ist, wo man das grosse Geld verdienen kann; im Gegenteil: Vergleichbare Arbeiten an Land sind wesentlich besser bezahlt, obwohl diese Maenner hier einen Riesen-Einsatz leisten und hoch qualifiziert sind. Die Liebe zu ihrer Arbeit und die Herausforderung auf See laesst sie offensichtlich immer wieder zurueckkehren.

Auch heute sehen wir nur Wasser, Wasser, Wasser, nein halt: Heinz sieht etwas auf dem Wasser und erkennt mit seinem Fernglas, dass es eine Buechse ist; mitten im Indischen Ozean!

Bei ihrem nachmittaeglichen Faulenzen auf dem Balkon wird Eveline von Fliegen gestoert und wir sehen auch immer wieder mal einen Vogel, der auf seiner grossen Reise hier an Bord gemuetlich Pause macht. Es ist schon erstaunlich, dass wir so weit weg vom Land noch Tiere an Bord haben.

Am Nachmittag laesst sich Heinz die Haare schneiden. Scheinbar ist auf jedem Schiff ein Matrose, der Haare schneidet. Er macht das nur mit einer Schneidmaschine und einem Kamm. Eine Schere hat er nicht. Er macht das richtig gut und Heinz ist mit dem Resultat zufrieden.

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